Corona-Krise führt zu massiver Jugendarbeitslosigkeit – Gemeinden werden verstärkt Lehrlinge ausbilden, wenn der Bund die Kosten dafür übernimmt
In einem offenen Brief an die Bundesregierung sprechen sich BürgermeisterInnen aus den Bundesländern sowie die Gewerkschaft younion dafür aus, dass Gemeinden und Städte verstärkt Lehrlinge ausbilden sollen, um die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen, wenn der Bund diese finanziert. „Durch die Corona-Krise haben die Gemeinden ein massives finanzielles Problem. Gleichzeitig werden laut Prognosen rund 10.000 Lehrstellen fehlen. Gemeinden und Städte wären bereit, verstärkt Lehrlinge auszubilden, wenn der Bund für die Finanzierung aufkommt“, so der Vorsitzende des sozialdemokratischen GemeindevertreterInnenverbandes, Rupert Dworak.
Es gibt ein großes Problem am Lehrstellenmarkt. Die öffentliche Hand ist nun umso mehr gefordert, jungen Menschen eine Perspektive zu bieten, damit möglichst kein Jugendlicher ohne Ausbildung zurück bleibt und somit in die Arbeitslosigkeit rutscht. Die Regierung hat vor einigen Wochen ein „kommunales Hilfspaket“ präsentiert. Die eine Milliarde, die den Kommunen versprochen wird, ist einerseits bei weitem nicht ausreichend – immerhin werden den Kommunen nach letzten Prognosen des Zentrums für Kommunalforschung 2,2 Milliarden an Einnahmen fehlen –, andererseits müssen Gemeinden bei Projekten die Hälfte der Kosten selbst aufbringen. Die SPÖ hat vor kurzer Zeit ein Paket präsentiert, dem zufolge jede Gemeinde pro EinwohnerIn direkt und unkompliziert € 250,- bekommen würde. „Es mehren sich die Stimmen unter den BürgermeisterkollegInnen, dass sie nicht einmal mehr wissen, wie sie ihr Personal bezahlen sollen – wie sie dann ein neues Projekt auch noch zur Hälfte finanzieren sollen, ist mir schleierhaft“, so der GVV Österreich-Vorsitzende, der hinzufügt, dass es unter vorgehaltener Hand auch genügend ÖVP-BürgermeisterInnen gibt, die zugeben, dass die von der Bundesregierung zur Verfügung gestellten Mittel niemals ausreichen werden.
Der September, in dem im Regelfall viele junge Menschen eine Lehre beginnen würden, steht kurz bevor und alle – Arbeiterkammer, ÖGB und Wirtschaftskammer – sind sich einig, dass es zu einem massiven Lehrstellenmangel kommen wird. Zahlreiche BürgermeisterInnen aus ganz Österreich sowie die Gewerkschaft younion haben sich nun zusammengeschlossen, um auf diese Problematik aufmerksam zu machen und für eine verstärkte Lehrausbildung durch die Kommunen Werbung zu machen. „Es funktioniert ganz einfach: Gemeinden und Städte stellen den Ausbildungsplatz zur Verfügung und garantieren eine gute Ausbildung und der Bund bezahlt es. So leisten alle einen Beitrag zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit“, so der GVV Österreich Bundesvorsitzende Rupert Dworak abschließend.